Bibliothek & Kita, Bildung & Begegnung, Kooperationen
„Ein offenes Fenster…“ - Buchwerkstatt beim Projekt Welt.Worte.Wandel
Bei einer zweiten Buchwerkstatt im Druckmuseum Rendsburg für junge Erwachsene im Rahmen des Kooperationsprojekts „Welt.Worte.Wandel“ ging es in der Einstimmung zur Werkstattphase diesmal um die Begegnung mit Kindern in schwankenden und schwierigen Zeiten. Denn die meisten von denen, die diesmal dabei waren, leisten aktuell ein FSJ in einer Kita, erleben die Fragen, Ängste und Hoffnungen der Kinder, hören ihnen zu und reflektieren dabei zugleich ihre eigene Haltung und Perspektive für das Leben, für die gemeinsame Zukunft und die Veränderungen in der Welt.
Manchmal hilft es, solche Gedanken aufzuschreiben, Momentaufnahmen und Eindrücke zu notieren, in verschiedenen Situationen die genaue Wahrnehmung zu üben - um sich so zum Weiterdenken inspirieren zu lassen, zum Gestalten, Kooperieren und Handeln.
Janusz Korczak (1878-1942), der polnische Reformpädagoge und Leiter des jüdischen Waisenhauses im Warschauer Ghetto, ist dafür bis heute ein Vordenker für Visionen und das Engagement für Menschen- bzw. Kinderrechte, die er selbst unter dem Druck von Verfolgung, Krieg und Gewalt mit den Kindern gelebt hat.
Tägliche Aufzeichnungen in Heften und Büchern waren ihm und vielen Kindern eine wichtige Hilfe dabei. Abend für Abend beschrieb und reflektierte er seine täglichen Beobachtungen, Begegnungen und Erlebnisse - und das, was er so für sein Leben mit Kindern lernte.
Ein Modell auch für heute, für persönliche Reflexionen zu dem, was wir im Alltag entdecken, miteinander erleben, gestalten und verändern können?
Einige Teilnehmende haben ein handgedrucktes Zitat von Janusz Korczak an den Anfang ihres selbstgebundenen Buches gelegt - vielleicht als Anregung und Erinnerung: Kinder haben ein Recht auf den heutigen Tag. Mit ihnen im Dialog erfahren wir, was das bedeutet - gegenwärtig wie auch für kommende Zeiten. Und: In allem, was uns bedrückt und bedroht kann sich der freie Blick durch ein „offenes Fenster“ weiten.
Welche Perspektiven sich da auftun? Auch das kann in den neu entstandenen und individuell gestalteten Büchern der Werkatatt-Teilnehmenden im Verlauf der nächsten Tagen, Wochen, Jahre notiert werden.
Viele noch leere Seiten laden dazu ein.
Ein Hinweis für alle Büchereien, die Interesse daran haben, diese oder ähnliche Werkstätten auch bei sich im Hause anzubieten:
Nach der noch bis Ende November laufenden Projekt-Entwicklungszeit werden auf der Basis dieser Workshop-Erfahrungen konkrete Material- und Praxishilfen erarbeitet, die speziell auf die leichte Umsetzbarkeit in Bibliotheken und anderen Räumen ausgerichtet sein werden.
Zur Fortsetzung auch über den Projektzeitraum hinaus…
Die Handreichung zum gesamten Projekt zum Download: