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Blick in den Knick - von der Aktion zum "Erzählweg"
Blick in den Knick? Das ist nicht nur ein Wortspiel, sondern auch ein Hinweis darauf, dass die Landschaft von Schleswig-Holstein von einer besonderen Feldhecken-Form geprägt ist. Und das bereits seit ca. 200 Jahren: Damals wurden die auf einem Wall wachsenden Hecken als Abgrenzung und Schutz angelegt. Der Name Knick bezieht sich auf das damals übliche Knicken - genauer gesagt: Biegen - und Verflechten der jungen Äste im gepflanzten Gehölz zu einem dichten Zaunersatz. Heute ergibt sich aus der naturnahen Zusammensetzung der Gehölze und der Bodenflora eine hohe ökologische Bedeutung. Denn mit ihren natürlichen Bodenverhältnissen und ihrer vielfältigen standortabhängigen Pflanzenwelt stellen naturnahe Knicks im eher waldarmen Schleswig-Holstein wichtige Lebensräume für Tausende von heimischen Tier- und Pflanzenarten dar.
Bei der Aktion „Blick in den Knick“ der Büchereizentrale Schleswig-Holstein geht es aber nicht allein um diese besondere Feldhecken-Form. Von Mitte Mai bis Mitte August 2024 wurden Menschen an verschiedenen Orten dazu angeregt, einen besonderen Blick auf die „lebendigen Zäune“ in ihrer Umgebung zu werfen – also ebenso auf naturnahe Gartenhecken und Wegbegrenzungen in ihrem Lebensumfeld. Die dabei gesammelten Eindrücken und Inspirationen fließen jetzt in eine Erzählweg-Ausstellung ein.
Denn auch andere Heckenformen dienen mit den darin wachsenden Gehölzen als Schutzraum und Nistplatz, Nahrungsquelle, Schattenspender und Windfänger. Sie können damit im Naturhaushalt für ein verbessertes Mikroklima und mehr Biodiversität sorgen. Zudem sind sie mit ihren Strukturen, Lichtspielen und Farben zu allen Jahreszeiten als vermeintlich unspektakuläre Hecken eine ästhetische Bereicherung von Landschaften, Dörfern und Städten.
Dafür im Alltag aus verschiedenen Perspektiven zu sensibilisieren und die Sinne zu öffnen, ist das Anliegen dieser Aktion. Einbezogen in die Gestaltung der Ausstellung wurden Begegnungen mit Menschen im Rahmen von Umweltinitiativen und Bildungsveranstaltungen, Beiträge von Einzelpersonen, Beobachtungen von Kindern und eigene Entdeckungen bei Wanderungen und Spaziergängen durch Städte, Dörfer und Landschaften.
So wurde die Aktion von Mitte Mai bis Mitte August mit bedacht oder erwähnt...
- bei Erkundungen der Initiative natur.erleben.vorwerk in Lübeck-St. Lorenz Nord rund um den Tremser Teich und den Fackenburger Landgraben mit besonderem Interesse für Naturräume im Stadtteil
- als Inspiration bei einem Nature Journaling Workshop im BNUR in Flintbek
- als Brücke zwischen lebendiger Landschaftserfahrung am Sankelmarker See und literarischer Verarbeitung zum Thema „Naturbeschreibungen in den Geschichten von Hans Christian Andersen“ bei einem Seminar der Akademie Sankelmark
- beim Suchen, Entdecken und Naschen von Brombeeren mit Kindern an den Hecken am Wegrand
- im Austausch zu Naturerfahrungen mit Menschen in benachbarten Bundesländern wie z.B. in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern
- bei der kreativen Umsetzung von Medien-Projekten der Bibliotheken, z.B. mit der Kamishibai-Geschichte „Was lebt da in der Hecke?“ oder bei Erfahrungen im Freien mit „Wörter, Holz und Steinen“
- bei Spaziergängen in verschiedenen Landschaften von Schleswig-Holstein im Binnenland und an der Küste.
Entstanden ist aus all diesen Bezügen und Begegnungen zum Thema eine vielfältige Sammlung von Impressionen und Erlebnissen mit Hecken in Norddeutschland – nicht im Sinne eines naturkundlichen „Lehrpfads“, sondern als ein inspirierender „Erzählweg“, der mit Bildern, poetischen Texten und kurzen Impulsen einen Eindruck von der Vielfalt vermittelt, die sich entdecken lässt, wenn man den Hecken als „Randerscheinungen“ unseres Lebensraumes in verschiedenen Situationen mehr Aufmerksamkeit schenkt.
Herausgebildet haben sich dabei folgende Schwerpunkte:
- Knicks und Hecken am Feldrand
- Hecken in der Küstenlandschaft
- Hecken im Wohnumfeld von Dörfern und Städten
- Heckenerlebnisse – kreativ entfaltet
Jetzt bist du dran: Lass dich davon inspirieren und freu dich auf einen spannenden „Blick in den Knick“ auf dem Erzählweg wie anschließend draußen in der Landschaft – mit aller Rücksicht auf die Pflanzen und Tiere, die dort leben. Und mit dem Bewusstsein, dass es gilt, diese Vielfalt - z.B. bei der eigenen Gartengestaltung - zu erhalten, zu erweitern und dort in unserer Landschaft zu schützen, wo sie bedroht ist.
Die Bilderserie ist anlässlich der Aktionstage Nachhaltigkeit 2024 wie der Aktionswoche Biodiversität 2024 als Ausstellung auf dem Erzählweg an der Büchereizentrale Flensburg im Park zwischen der Waitzstr. 3 und 5 in Flensburg zu sehen und steht hier zum Download bereit.
Fragen und Auskunft dazu bei Susanne Brandt, brandt@bz-sh.de