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Bildung & Begegnung, Kooperationen, Medien-Tipps

Transformation braucht Kultur und Imagination. RENN.Tage 2022

2022-11-28, 08:56

Die RENN.tage sind das wichtigste jährliche Treffen des RENN-Netzwerkes. Die Büchereizentrale ist mit dem Netzwerk u.a. als Preisträgerin bei Projekt Nachhaltigkeit in 2020 und andere Formen der Förderung und Zusammenarbeit seit mehreren Jahren verbunden. Bei dem jährlichen Treffen von Initiativen und Aktiven aus dem gesamten Bundesgebiet geht um die Umsetzung der Transformationsbereiche der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie auf unterschiedlichen Ebenen. Die Ergebnisse werden im Nachgang auf https://www.renn-netzwerk.de dokumentiert.

Gleich vorweg zusammengefasst: Welche Impulse lassen sich aus den Foren und Gesprächen des ersten Tagungstages speziell für Veränderung und Gestaltung in der bibliothekarischen Konzeption und Praxis ziehen?

Foto: RNE © David Ausserhofer

Dass der Zugang zu Informationen offensichtlich nicht der Schlüssel zu mehr nachhaltiger Entwicklung ist, heißt für Bibliotheken zugleich: Kreative Kommunikations- und Begegnungsformate, kulturelle Bildung und vor allem Kooperationen sind die Herausforderungen für eine zukunftsweisende Bibliotheksarbeit. Die Rolle von Bibliotheken beim Engagement für mehr soziale Gerechtigkeit, auch hier geprägt von Kooperationen und Offenheit als Ort für gemeinsames Lernen, Entdecken und Teilhabe, ist dabei ebenso von zentraler Bedeutung. Dieses Verständnis gilt es zu stärken und als Zielsetzung für nachhaltige Entwicklung auch bei Stellenausschreibungen und Leitbildentwicklungen mit zu berücksichtigen.

Impressionen und Herausforderungen

In ihrem Eröffnungsvortrag machte die Neurowissenschaftlerin und Bestseller-Autorin Prof. Dr. Maren Urner auf die Zusammenhänge der aktuellen Krisen deutlich, um dann die Bedeutung von Informationen und Kommunikation in den Blick zu nehmen.

Erwiesenermaßen lösen allein Informationen, Wissen und Zugang zu Informationen keine Veränderungen aus in Richtung Transformation und nachhaltiger Lösungsfindung.

Als Neurowissenschaftlerin sieht sie die größten Hirn-Herausforderung im Umgang mit Krisen und der medialen Berichterstattung dazu in der…

  • Vorliebe fürs Negative d.h, wir lassen uns deutlich stärker von negativen Meldungen bestimmen
  • Angst und Unsicherheit, die schlechte Berater sind und uns blockieren, etwas Gutes zu tun
  • Macht der Gewohnheit, die Veränderungen erschwert.

Wege, die aus einer so erlernten Hilflosigkeit herausführen, sieht sie in der Neugier und Offenheit für neue Erfahrungen und Lernwege.

Und die gute Botschaft dabei: Unser Gehirn verändert sich ein Leben lang & jeder Gedanke trägt zu dieser Veränderung bei.

Drei Zutaten des Dynamischen Denkens sind...

  • Wofür statt wogegen = Vorstellungskraft nutzen, Imaginationsvermögen aktivieren
  • Lagerdenken überwinden
  • Neue Geschichten erzählen als Gegenspieler der erlernten Hilflosigkeit

„Das Reden über Probleme schafft Probleme - das Reden über Lösungen schafft Lösungen“ (Steve de Shazer)

Medien-Tipp: https://katja-diehl.de/maren-urner-wie-werden-wir-...

Stimmen aus der Diskussion

Einige ausgewählte, teils auch kontrovers diskutierte Stimmen aus der sich anschließenden Podiumsdiskussion in Stichworten:

  • Kultur ist eine wichtigste Dimension der Transformation: Kunst und Kultur setzt Akzente, macht den Kopf frei, stärkt die so nötige Imaginationskraft
  • Gemeinwohlorientierung und Selbstwirksamkeit ermöglichen
  • Klarheit und Ruhe (auch für sich) finden und aus einer klaren Haltung heraus handeln / kein kräftezehrender Aktivismus, sondern eigene konkrete Handlungsmöglichkeiten nutzen und dabei gleichzeitig immer auch über sich und die persönlichen Interessen hinausdenken
  • aber auch: es gibt Menschen, die haben in ihrem Leben kaum Spielräume für Veränderungen
  • Nachhaltigkeit muss Teil von Ausschreibungen und Leitbildern von Unternehmen werden
  • Lust auf Veränderung statt Verbotskultur leben und gestalten
  • immer wieder auch kleine Schritte der Veränderung positiv einbringen und wertschätzen
  • Kommunale Beschaffung dynamischer voranbringen, Beispiele dafür s. in Finnland und Belgien
  • Beispiel für Erfolgsgeschichten: vegetarische und vegane Ernährung inzwischen mit großer Akzeptanz überall im Angebot
  • Kontrovers diskutiert: Brauchen wir für Transformationen einen härteren, smarteren oder enthusiastischen Weg?

Gemeinsam für soziale Gerechtigkeit

In einer der Arbeitsgruppen stand anschließend der Transformationsbereich Soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt des Austausches. Einmal mehr wurde im Gespräch mit verschieben Institutionen deutlich, welche Kooperationsmöglichkeiten - z.B, mit der AWO - hier auch am Begegnungsort Bibliothek zu erweiterten Angeboten beitragen könnten.

Ebenso kam die Arbeit von Ehrenamtlichen-Netzwerken z.B. als Integrations-, Sprach- oder Lesepaten in den Blick - zugleich aber auch die Notwendigkeit, die Menschen in solchen Netzwerken mit bezahlten Fachkräften verlässlich zu begleiten, zu motivieren und zu schulen.

Wimmelbuch zur Nachhaltigkeit

Am Stand von RENN.Nord schließlich ergaben sich interessante Gespräche zum neuen Wimmelbuch Nachhaltigkeit - und auch zu der Frage, ob der Begriff „Nachhaltigkeit“ auf dem Titel eines Bilderbuches gut gewählt ist oder besser in eine Sprache zu übersetzen wäre, die treffender die Weltwahrnehmung der Kinder beschreibt - wie z.B.: „Tolle Sachen möglich machen“ o.ä.

Gleich am Stand daneben waren die zukunftsbibliotheken-sh.de bei der Start-Version des neuen Portals vom Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit präsent:

https://gemeinschaftswerk-nachhaltigkeit.de/app/ma...

Und zum Abschluss des Tages durften wir uns bei der diesjährigen Preisverleihung über innovative Ideen freuen, darunter auch Preisträger aus Schleswig-Holstein mit Seegrasdämmung vom Ostseestrand:

https://www.nachhaltigkeitsrat.de/aktuelles/renn-t...

Auch interessant:

Lese-Tipp des Forums Umwelt und Entwicklung:

https://www.forumue.de/gesetze-fuer-nachhaltigkeit...

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