Bildung & Begegnung, BNE-Arbeitshilfen der BZSH, Demokratiebildung, Ideen für Aktionstage, Kooperationen, Praxis-Ideen
Vom Erleben zum Lesen. Partizipation & Kreativität in Bibliotheken
Nachhaltige (Schul-)Bibliotheksarbeit braucht Partizipation, Gestaltungskompetenz und Kreativität - besonders bei Angeboten für/mit Kindern und Jugendlichen. Sie braucht ein Gespür für die Vielfalt an Interessen und Bedürfnissen, die Schülerinnen und Schüler mitbringen. Und sei es, hier einfach einen Ort der Ruhe und Sicherheit zu finden:
Die Autorin Mehrnousch Zaeri-Esfahani beschreibt ihr eigene Kindheitserinnerung in einem Interview so:
„Wir kamen nach Heidelberg als Asylbewerber und da wurde ich in die größte Schule von Heidelberg eingeschult und die hatte eine eigene Bibliothek. Also das war die größte Zweigstelle der Stadtbibliothek und befand sich in unserer Schule. Und so kam es, dass ich dann teilweise jede Pause wirklich schnell gerannt bin durch die Schulflure, obwohl es nicht erlaubt war, um auch die fünf Minuten auszunutzen und einfach fünf Minuten lang in der Bibliothek sein zu dürfen. Weil ich erstens diese Bücher so sehr liebte. Ich hatte erkannt, dass ich mich in die Bücherwelt flüchten kann, also mit dem Kopf, also (…) vor diesem Leben als Flüchtlingskind in einem Land, wo man nicht weiß, ob man bleiben darf oder nicht, wo es keine Zukunft gibt. Erst einmal, ich konnte diesem Leben entfliehen. Und in der Bibliothek war es auch so schön still.“
Aus: Von Vorworte zum Norddeutschen Leseförderkongress - ein Bücherpiraten-Podcast: Vorwort # 8 mit Erzählerin und Autorin Mehrnousch Zaeri-Esfahani, 5. Dez. 2024
Ein Ort der Ruhe? Ein Ort der Teilhabe?
Was also suchen Kinder und Jugendliche in der (Schul-)Bibliothek - über die unterrichtsbezogenen Interessen hinaus? Ruhe oder Inspiration? Begegnung, Gespräch oder einfach ein Für-sich-sein?
Das Erleben des Ortes (Schul-)Bibliothek ist individuell ganz verschieden. Es gibt viele Motivationen und Gründe für das, was dort erlebt, gesucht oder auch vermisst wird.
Und es gibt viele kleine und größere Bausteine und Projektideen, die Kindern und Jugendlichen die Chance geben, sich ganz praktisch mit einzubringen, eigene Ideen, Wahrnehmungen und Vorstellungen zu artikulieren, die Bibliothek als Erlebnisraum zu entdecken mit Relevanz für eigene Interessen...Denn: Je mehr das eigene Handeln, Mitwirken und Entscheiden intrinsisch motiviert ist, desto nachhaltiger bleibt es für den Entwicklungsprozess, der sich daraus ergeben kann, bedeutsam - und für das Lesen auch!
Handlungsmöglichkeiten und Hürden
Zugleich geht Partizipation von Kindern und Jugendlichen nicht selten mit Frustration einher: Da gibt es eine gute Idee, ein echtes Interesse, ein Thema, für das Kinder brennen, eine Begabung, die eingebracht sein will - aber dann scheint die praktische Umsetzung doch an diversen Hürden zu scheitern, die sich im Rahmen von Institutionen und Kooperationen auftuen können. Wie schaffen es (Schul-)Bibliotheken dennoch, Brücken zu bauen, Teilhabe zumindest im kleinen Rahmen wirklich wirksam werden zu lassen, unterschiedliche Bedürfnisse und Sachgebiete miteinander zu verknüpfen und dicht bei den Interessen der Kinder und Jugendlichen selbst zu bleiben?
Es gibt dafür kein Patentrezept. Aber es gibt helfende und - auch für die Schülerinnen und Schüler - leicht vermittelbare Bilder wie z.B. der Planungsbaum auf dem Foto dieses Beitrags, an denen für alle transparent wird, wie Planungs- und Umsetzungsprozesse einzuschätzen, kurz- oder mittelfristig umzusetzen oder ggf. anzubahnen sind. Und es gibt viele Ideen aus der Kulturpädagogik und Leseförderung, die Beispiele für partizipative, wohltuende und kreative Aktivitäten liefern.
Erprobte Beispiele zur Inspiration
Ein erstes Beispiel: „Hörclub“ als Angebot im Rahmen der Betreuungszeit an Grundschulen, Infos dazu HIER
Erprobter Hör-Tipp für Hörclubs: Märchen-Podcast von Christian Peitz https://christianpeitz.de/maerchen-podcast/
Viele weitere Beispiele wurden anlässlich des Aufbaukurses für Schulbibliotheken der Büchereizentrale Schleswig-Holstein erläutert, diskutiert, im nachfolgenden Handout zusammengestellt und mit Links zur Vertiefung verbunden.