Bibliothek & Kita, Bildung & Begegnung, Ideen für Aktionstage, Medien-Tipps, Praxis-Ideen, Vielfalt
Von Pflückgedichten und bunten Herden - Vielfalt kreativ
Bücher und Geschichten, die eine Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bibliotheken auf lebendige Weise bereichern können, fallen nicht immer mit der Tür - genauer gesagt: mit großen Problemen - ins Haus. Gerade durch Sprache, Musik, Bildkunst, Spiel und Bewegung öffnen sich besondere Möglichkeiten, um vom Lesen zum Erleben oder vom Erleben zum Lesen zu kommen. Und genau das hilft dabei, die Beziehungen und Handlungsideen zu den elementaren Herausforderungen und Fragen unseres Lebens zu stärken: z.B. im Blick auf Artenvielfalt, auf die Chancen von Kooperation und Solidarität, auf Talente und Hürden für Veränderung, auf den Umgang mit Gefühlen...
Um neue Praxisbeispiele dazu ging es neben anderen Aspekten auch beim 61. Diözesantag / Medienforum Essen, bei dem sich kürzlich mehr als 80 Mitarbeitende aus Katholischen Öffentlichen Bibliotheken der Region in Mühlheim/ Ruhr trafen - wie immer eine wertvolle Gelegenheit für Fachaustausch und Inspiration, an der ich auch in diesem Jahr als Gast-Referentin teilhaben konnte.
Ein besonderer Höhepunkt dabei war diesmal die Begegnung mit der österreichischen, mehrfach ausgezeichneten Kinderbuchautorin Lena Raubaum. Sie schenkte lebendige Eindrücke mit kreativen Umsetzungsbeispielen zu einer kleinen Auswahl ihrer Bücher und Ideen, vor allem im Blick auf die Neuerscheinungen „Ich hab da was für dich“ und „Ungalli“. Und sie erläuterte in diesem Zusammenhang auch ihr Verständnis von einer Nachhaltigkeit, wie sie zwischen den Zeilen mit Witz und Wärme durchschimmert:
Denn nicht immer gelingt ein Wandel durch "Erfolgsversprechen", nicht immer durch „Siegertypen“, die eine rasche Lösung von Problemen zu kennen glauben. Manches braucht einfach ein beständiges Einüben und erreicht mit Beharrlichkeit das erhoffte Ziel. Und manchmal bleibt der zarte Gedanke eines kleinen Gedichts nachhaltiger in Erinnerung, als schwergewichtige Botschaften.
Gedichte zum Pflücken: "Mit Worten will ich dich umarmen" & "Ich hab da was für dich"
So auch in ihren beiden Gedichte-Büchern "Mit Worten will ich dich umarmen" und "Ich hab da was für dich": Mit ihnen eröffnet die Autorin humorvoll und warmherzig immer wieder überraschende Zugänge zu hilfreichen Ideen für die großen Fragen des Lebens. Ob „Zukunftsmusik“, „Laute Hoffnung“ oder „Leise Weise“ - die sprachsinnlichen und wortwitzigen Gedichte von Lena Raubaum sind so handlich, dass sie als kleine Notizzettel in jede Hosentasche passen. Und genau das wäre genau der richtige Platz für sie: Jedes für sich kann in besonderer Weise gut tun in den wechselnden Gefühlslagen des Alltags - und eine Ahnung schenken, wie sich etwas verändern kann. Denn ein Gedicht ist mehr als ein kluger Ratschlag und Rezept für alle Lebenslagen - zum Glück!
Als Begleitmaterial dafür - gut einsetzbar ab Grundschule, aber auch als ein „etwas anderer Adventskalender“ - bietet der Verlag zu beiden Büchern Kopiervorlagen für Pflückgedichte an:
zu "Mit Worten will ich dich umarmen" HIER und zu "Ich hab da was für dich" HIER
Sprache in Bewegung: "Ungalli"
In anderer Weise wird von der Kraft der kleinen Schritte in ihrem neuen archaisch-poetischen Bilderbuch „Ungalli“ erzählt: Dort sehen Tiere das Bleiben in ihrem vertrauten Lebensraum durch eine Dürre bedroht. Ein Auswandern hin zu lebenswichtigen Nahrungsquellen scheint der einzige Ausweg zu sein. Nur der Löwe ist fest entschlossen, die Stellung zu halten. Das Hoffnungsziel der Tiere ist ein Baum der, saftige, sättigende Früchte trägt. Die aber hängen zu hoch. Nur mit einem bestimmten Wort ließen sie sich herabholen. Doch niemand kennt es, abgesehen vom Löwen.
Nacheinander machen sich also erstmal die schnelle Gazelle, dann der Elefant und schließlich die Schildkröte auf dem Weg zurück zum Löwen, um den Namen des Baumes zu erfragen. Doch während die Gazelle vor lauter Eile und Geschwindigkeit sowie der Elefant vor lauter Eigenlob ob seines guten Gedächtnisses am Weg zum Baum dessen Namen jeweils vergessen haben, wiederholt die Schildkröte während ihrer langsamen Tappserei beharrlich und ausdauernd den erlösenden Begriff: „Ungalli “. Und tatsächlich, die Früchte senken sich. Die drohende Hungersnot ist gebannt und die Tiere sind um eine wichtige Erkenntnis reicher.
Viele handlungsorientierte, spielerische und sachkundige Umsetzungsideen zur Geschichte werden auf der Verlagsseite zum Download bereitgestellt HIER
Auch andere Titel der letzten Jahre von Lena Raubaum, die in manchen Büchereien von Schleswig-Holstein vorhanden sind, greifen den Gedanken der Veränderung in unterschiedlicher Weise auf und lassen sich ebenfalls durch die dazu angebotenen Begleitmaterialien vertiefen:
Tipp: Ganz besonders für die Arbeit in Schulbibliotheken sind die medienpädagogischen Vermittlungsideen zu den Büchern eine Quelle der Inspiration. Beim Aufbaukurs 2024 „Kinder- und Jugendliteratur/-medien, Leseförderung und Bibliothekspädagogik“ im Dezember wird es u.a. dazu eine Vertiefung durch praktische Beispiele geben.