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Baum des Jahres 2022, Bibliothek & Kita, BNE-Arbeitshilfen der BZSH, Medien-Tipps

Zum Baum des Jahres 2022: Buche, Buch & Buchstaben

2022-01-08, 09:58

Auf den ersten Blick scheint es den Buchen in den norddeutschen Wäldern gut zu gehen. Schaut man aber genauer hin, zeigt sich noch etwas anderes: In den letzten drei Jahren hat sie erkennbar unter Hitze und Trockenheit gelitten.  Spärliches Laub und abgestorbene Kronenteile können die Folgen sein. Denn die Buche benötigt jährlich mindestens 650 Millimeter Regen pro Quadratmeter. 

Zustand im Klimawandel

Buchen macht der fortschreitende Klimawandel also auch zu schaffen. Junge und vor allem ältere Buchen zeigen Stresserscheinungen. Sie bilden kleinere und weniger Blätter aus, wodurch sie weniger Energiestoffe (Zucker) aus dem Sonnenlicht ziehen können. Dadurch werden ihre Vitalität und ihr Wachstum eingeschränkt. Außerdem treten sehr viel häufiger als früher Mastjahre auf, in denen die Buchen große Fruchtmengen produzieren. Gründe liegen neben der Erwärmung auch in dem hohen Stickstoffeintrag mit seiner Düngewirkung. Diese kräftezehrenden Mastjahre verstärken die Ausbildung weniger, kleinerer Blätter anstelle von größeren Blättern. Die Erforschung von Möglichkeiten für eine trockenheitstolerante Buchen-Naturverjüngung ist daher ein aktuelles Thema.

Weiter Informationen: https://www.sdw.de/ueber-den-wald/waldwissen/baum-...

Was haben Bücher mit Buchen zu tun?

Für Bibliotheken ist die Buche auch im kulturgeschichtlichen Kontext interessant:

An ihr zeigt sich ein Beispiel für die Verflechtung der Sphären „Natur“ und „Kultur“ mit der Verwandtschaft der Wörter Buche, Buch und Buchstabe. Bereits im Althochdeutschen bezeichnet buohha die Buche, buoh ein Buch oder Schriftstück und buohstab meist einen Buchstaben oder das gesamte Alphabet.

Unter einem Buch verstand man wohl zunächst Schreibtafeln aus Holz; das Wort für den Baum und das Wort für den daraus verfertigten Gegenstand haben dabei wohl den gleichen Ursprung. Nebeneinander standen germanisch * bōk-s „Buch” und * bōk-ō „Buche“ aus indogermanisch * bhāg-. Es ist gut vorstellbar, dass die Germanen gerade das leicht zu spaltende Holz der heimischen Buche für die Herstellung von Schreibtafeln verwendeten. Auch als die zusammengebundenen Holztafeln in späterer Zeit durch Pergamentkodizes ersetzt worden waren, blieb die Bezeichnung Buch erhalten, denn die als Buchdeckel verwendeten äußeren Bretter bestanden bis ins 16. Jahrhundert hinein fast immer aus Buchenholz. Als dann auch die hölzernen Buchdeckel aus der Mode kamen, hatte sich das Wort Buch bereits so fest im Sprachgebrauch verankert, dass es ohne Schwierigkeiten weiterverwendet werden konnte.

Das Wort buohstab schließlich ist eine Zusammensetzung aus germanisch * bōk- „Buch“ und * staba- „Stab, Rune, Buchstabe“ und bedeutet im Althochdeutschen „Buchschriftzeichen“. Die überlieferten Belege wurden ausschließlich für die lateinische Buchschrift verwendet. Da * staba- auch „Rune“ heißt und in germanischer Zeit Holzstäbe mit Runenzeichen zur Vorhersage der Zukunft verwendet wurden, ist es wahrscheinlich, dass vor der Ausbreitung der lateinischen Schriftkultur die „Buchstaben“ Runenzeichen waren. Die Verbindung von buohha „Buche” und buohstab ist auch deshalb naheliegend. (Quelle: Duden)


Ein Thema für Bibliotheken in Schleswig-Holstein?

Alles das kann dazu inspirieren, sich im Jahr 2022 in Bibliotheken und mit verschiedenen Kooperationspartnern auf vielerlei Weise mit der Buche als Baum des Jahres zu befassen. Wir werden hier im Blog nach Ideen und Materialien dazu vorstellen und in der Rubrik "Baum des Jahres 2022" leicht auffindbar machen:

https://zukunftsbibliotheken-sh.de/start/blog/cate...

Viele Ideen zum Thema werden im Jahresverlauf hier gesammelt: https://waldworte.eu/category/natur-vor-der-tuer/e...

Für den ersten Einstieg bietet diese Liste mit Kindersachbüchern unterschiedliche Impulse:

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